Dienstag, 31. Mai 2016

Fazit: Wer sollte Standards setzen?

Mein Favorit wäre auf jeden Fall Parelli, wenn es darum geht, wer internationale Standards bei der Pferdeausbildung setzen sollte. Warum er und kein anderer, begründe ich am Ende dieses Beitrags. Wenn aber jeder auf seinem eigenen Trainer beharrt, dann findet man nie einen Konsens. Dann sage ich Parelli und jemand anderes sagt z.B.: "Warwick Schiller ist aber besser." oder es werden reihenweise ehemalige Instruktoren von Parelli als "besser" benannt oder dieser oder jener. Auf diese Weise würde man also wohl nie einen Konsens finden. Also habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie man Mehrheiten finden könnte in Sachen:

Darf es wirklich sein, dass unausgebildete und ungeprüfte Menschen nicht nur Pferde, sondern sogar Trainer ausbilden?

Wenn man mich fragt, wer die Standards für eine Mindestqualifikation im Pferdebereich formulieren sollte, dann gibt es zumindest in Deutschland nur eine tragfähige Alternative und die heißt FN. Meine Gründe sind Folgende:



  1. Es ist der größte Verband in Deutschland.
  2. Diesem Verband sind auch andere Verbände angeschlossen, so dass diese Mindestqualifikation auch Spezialreitweisen wie z.B. das Westernreiten einbeziehen würde. Für das Westernreiten sei hier als FN-Partner der größte deutsche Westernreitverband "EWU" genannt.
  3. Die FN ist einerseits offen für andere Systeme, aber andererseits qualifiziert genug die Spreu vom Weizen zu unterscheiden. So finde ich es wirklich anerkennenswert, dass sich nicht nur Linda Parelli von Christoph Hess hat unterrichten lassen, sondern auch, dass sich die FN im Gegenzug für das Natural Horsemanship geöffnet hat. Ich weiß, dass jetzt viele sagen: "Aber das wird doch oft falsch gemacht, z.B. mit dem zu kurz gefassten Bodenarbeitsseil". Zwar stimmt das durchaus, aber wir sollten statt uns an Unterschieden festzubeißen, vielmehr Ausschau danach halten, wo denn Gemeinsamkeiten sind.
  4. Ich habe einmal den Leiter der deutschen Reitschule Hannes Müller interviewt und ebenso wie bei meinem Telefonat mit Satireschreiberin Georgia gedacht: "Ist ja ein Ding wie ähnlich unsere Herangehensweisen in der Pferdeausbildung sind." Genauso erging es mir beim Lesen von Phillippe Karls "Irrwege der modernen Dressur". Selbstverständlich gibt es auch Unterschiede, aber wenn es um Mindestqualifikation geht, dann muss herausgefiltert werden, was alle guten Systeme gemeinsam haben. Und wer könnte das besser als die FN?
Unbhängig davon möchte ich erläutern, warum mein persönlicher Favorit das Parelli-System wäre:
  • Das Parelli-System ist keine Methode, sondern eine Sammlung von allen guten Methoden
  • Es ist keine Reitweise, sondern dient als Grundlagensystem für alle Reitweisen: Die Spezialisierung - in welche Richtung auch immer - erfolgt erst nach dem Level 4.
  • Es wird nichts verteufelt: Gebisslos, mit Gebiss, mit Sattel, ohne Sattel, Turnier- und Freizeitreiten, Reining, Vielseitigkeit- oder Dressur-Grand-Prix: Für jede Spezialisierung ist Raum: Es geht vor allem darum, ein gesundes Fundament dafür zu schaffen und dem Pferd seine Aufgabe so zu erklären, dass es sie verstehen kann und durch den Aufbau der kleinen Schritte auch spielerisch und leicht erlernt.
  • Das Parelli-System ist das einzige System, das ein weltweites Netz von Horsemanship-Instruktoren betreibt. Man lernt also nicht nur von Videos, sondern kann seine eigenen Fähigkeiten immer wieder von einem geschulten Lehrer überprüfen lassen
  • Das Parelli-System ist auch das einzige Horsemanship-System, worin Prüfungen vorgesehen sind: die Level-Abnahmen bzw. Auditions. Denn das ist ja der springende Punkt: Wer andere ausbildet, sollte geprüft sein: Sei es über Abzeichen, Trainerausbildungen, Turniererfolge oder eben diese Auditions. Hier wird oft gegengehalten, dass viele große Horsemanshiptrainer auch nicht geprüft wurden von Dritten - wie hätte das aber auch gehen sollen, wenn es nirgendwo Standards gegeben hat vor 30 Jahren - außer im Englischreiten?
  • Pat Parelli hat sich aber dennoch von Dritten prüfen lassen und stellt sich im Gegensatz zu vielen anderen Horsemanship-Trainern sogar dem Druck an Turnieren teilzunehmen und hat in der Disziplin Cutting bewiesen, dass er Weltspitze ist. Auch seine Barn-Managerin Elli Pospischil (gebürtige Schweizerin) hat es auf Platz 6 in der Weltrangliste gebracht. Aus dem Bereich der Englisch-Reiter sei der erfolgreiche Springreiter Luca Moneta genannt. Video ganz unten.
  • Das Parelli-System setzt sich für behinderte Reiter ein. In Deutschland ist Silke Vallentin eine Top-Instruktorin, die im Rollstuhl sitzt, in den USA sind Pat Sohn Caton (Western) und seine Instruktorin Lauren Barwick erfolgreiche Turnierreiter (Englisch) - Videos unten.
Obwohl es ein so durchdachtes und auch gut funktionierendes System ist, hat es auch Gegner - besonders oft wird die so genannte Phase 4 kritisiert, die HIER von einer Instruktorin erklärt wird (lest dazu auch den Artikel von gestern).
Sobald man die Vorzüge von Parelli in einer Diskussion in sozialen Netzwerken auflistet, taucht über kurz oder lang ein Video von Linda Parelli in einer solchen Diskussion auf. Hierzu habe ich in einem React-Video Stellung genommen - Links zu einer Stellungnahme von Linda selbst sowie ein Brief des Besitzers des Pferdes findet ihr in der Videobeschreibung.



Wenn ihr das Video über Youtube aufruft, gelangt ihr zu meinem Haupt-YT-Kanal, der auch einige Info-und Lehrvideos zum NHS beinhaltet (am Besten über die Playlists suchen), falls ihr mehr Infos haben möchtet. Über Parelli habe ich auch schon einige Fachartikel für Pferdeportale geschrieben. Der Bekannteste ist bei 4my.horse erschienen:

Natural Horsemanship und Pat Parelli

Da meine Tochter vor einem Jahr für einen kostenlosen Platz bei einem Level-4-&Beyond-Kurs bei Pat Parelli aus über 1.000 Bewerbern ausgewählt zu werden, hatten wir die große Ehre nicht nur Pat und Linda, sondern auch seinen Sohn Caton und einige seiner Top-Instruktoren kennenzulernen, worüber ich auf meiner Website schreibe:

Der Florida-Blog auf www.12oaks-ranch.de

Dort angelangt, findet ihr in der Sidebar drei Unterseiten zum Florida-Blog, z.B. über die Reise und unsere Ausflüge in Florida oder über die Leute, die wir dort kennengelernt haben und die ihr in nachfolgenden Videos seht:



Luca Moneta haben wir leider nicht kennengelernt, aber das Video passt sonst gut zum heutigen Blogbeitrag:

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