Montag, 9. Mai 2016

Die Presse berichtet über die Pferdeprofis

Ganz unten findet ihr Links zu Presseberichten, die sich kritisch mit Hackls Arbeit auseinander setzen. Aber es gibt auch zumindest einige wenige Berichte, die die Arbeit der Pferdeprofis durchaus lobend erwähnen. Bei jeglicher Meinung zu der Sendung sollte der Leser jedoch kritisch hinterfragen, ob ein Profi die Arbeit eines Profis beurteilt oder ein Reitanfänger oder ein Journalist. Die Meinung eines sachverständigen Gutachters ist ja auch nicht gleichsetzen mit Meinungen, die am Stammtisch aus dem Bauch heraus getätigt werden. Ich zitiere dennoch zunächst die Positiv-Meldungen:



http://herzenspferd.de/pferdeprofi-sandra-schneider/

Was unter obigen Blogeintrag geschrieben wird, ist inhaltlich durchaus richtig - leider widerspricht das, was hier auf bekanntlich geduldigem Papier geschrieben steht, dem was in der Sendung gezeigt wird. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Sandra Schneider die zumindest in ihren Texten gewaltfreies Training Schritt-für-Schritt richtigerweise propagiert, zieht Pferden Longenhaken durchs Maul, damit sie sich nicht losreißen können. Würde sie genau das tun, was sie im von ihr geschriebenen Wort fordert, dann würde sie wohl fragen: "Warum reißt das Pferd sich los?", als quasi mit der Brechstange selbiges Verhalten gewaltsam zu unterbinden.

Gleiches gilt natürlich für Bernd Hackl, der ein Buch geschrieben hat mit dem Titel:

"Reiten im Sinne des Pferdes" - Genau das wollen wir ja wirklich alle und der Titel ist wirklich gut, aber passen dazu Äußerungen wie: "Ich Chef - Du Nix" oder "Das Pferd hat Stress, aber das macht nichts.", um nur zwei Beispiele zu nennen??? Wer verfügt in Deutschland überhaupt über die Kompetenz, beurteilen zu können, was im Sinne des Pferdes ist und was nicht: Sind das die Menschen mit Ausbildung oder sind dass die, die im Laufe ihres Lebens einmal einen Reitkurs besucht haben oder irgendwo auf einer Rinderfarm ein Praktikum absolviert haben.

In nachfolgendem Blogartikel wird nun dargelegt, Bernd habe eine Ausbildung begonnen - aber wo und wie wurde die Ausbildung beendet . Meiner Meinung nach ist ein Praktikum ein Praktikum und eine Ausbildung ist etwas, wo man am Ende geprüft wird und entweder besteht oder eben nicht: https://www.pferdefluesterei.de/a-z/bernd-hackl/ In der Reiterrevue stand nun, dass beide "Profis" keine Ausbildung haben bzw. wenigstens Sandra Schneider hat eine Ausbildung zur Berittführerin, darf also Geländeritte begleiten. Sie hat zudem ein Studium bei Linda Weritz begonnen und wurde nicht zu Prüfung zugelassen, so ist es in der Reiterrevue nachzulesen: Sandra Schneider sei nach Aussage von Linda Weritz nicht bereit zur Prüfung gewesen. Auf ihrer Website lesen wir etwas von EWU-Betreuerin - mit EWU scheint hier aber wohl nicht die Erste Westernreiter Union gemeint zu sein, sondern Erziehungswissenschaften. Sandra Schneiders Website läuft unter dem Titel "Westerntrainerin" - dies aber wohl nicht unter dem Gesichtspunkten der Westernturnierdisziplinen, aber es gibt ja auch Freizeitreiten im Westernsattel. Was von beiden gemeint ist, wird m.E. nicht ganz deutlich.

In einer Cavallo-Ausgabe aus dem ersten Quartal 2016 wird es dem Schnitt zugeschrieben, dass die Arbeit der angeblichen Profis derart unprofessionell herüber kommt - die Schnitt-Argumentation wurde auch in der Stellungnahme gegenüber dem Magazin "Feine Hilfen" geäußert: http://www.feinehilfen.com/stellungnahme-von-vox/comment-page-1/
Diese Behauptung (böse Zungen würden es Ausrede nennen) irritiert mich jedes Mal: Kann VOX so schneiden, dass Frau Schneider einem Pferd bewusst, gewollt und mit voller Absicht einen Longenkarabiner durchs Maul zieht, obwohl sie das in Wirklichkeit gar nicht getan hat??? Wie soll das gehen? Schneidet VOX die Sendung so, dass Äußerungen von Hackl getan werden, die dieser gar nicht gesagt hat. Das geht doch gar nicht: Was er gesagt hat, das hat er gesagt. Klug wäre es sicherlich gewesen, dass nicht in die Sendung aufzunehmen, aber gesagt ist gesagt. Wenn man nun auch noch bedenkt, dass die Pferdeprofis möglicherweise von jemanden vor Jahren ausgewählt wurden, der erst vor wenigen Wochen erstmals ein Pferd bestiegen hat (Mina TV-Produzent Martin Rütter in "Der Hundeprofi unterwegs), ist der Verdacht nicht abwegig, dass die Auswahl der "Pferdeprofis" nicht auf der Grundlage getroffen wurde, wer in der Pferdewelt viel Ahnung hat, sondern auf anderen Kriterien beruht, die sich weitestgehend meiner Kenntnis entziehen. Bekannt ist aber, dass Sandra Schneider einen Hof leitet, der Rütter gehören soll. Erwiesen ist, dass Sandra Schneider und Bernd Hackl beide Mitinhaber des Pepper-Verlages sind.

Es gibt dann noch einen dritten positiven Bericht über Bernd Hackl (Sandra Schneider wird darin nur am Rande erwähnt - komisch, aber wahr). Die Cavallo bescheinigt ihm Kompetenz und Pferdeverstand. Bei dem Artikel kamen mir einige Fragen spontan in den Sinn:
  1. Hat ein Journalist wirklich die Ausbildung Kompetenz von Inkompetenz zu unterscheiden? Selbst, wenn dieser Reiter ist, sagt das ja nicht viel, es sei denn, er ist in irgendeiner Form von Dritten geprüft - ist er das? Und wenn ja mit welchem Abschluß.
  2. Der Beitrag ist nicht als Kommentar gekennzeichnet gewesen, sondern ging so gesehen als Bericht durch. In einem guten Bericht würde aber ein Journalist nicht seine eigene Meinung wiedergeben, sondern mindestens einen unabhängigen Experten befragen. Somit ist der Bericht journalistisch nicht ganz sauber.
  3. Was mich am Meisten irritiert, ist aber die Tatsache, dass Hackl ein Jahr zuvor, der Presse (also der Reiterrevue) keinen Zutritt zu seinem Kurs gestattet hat. Offensichtlich hat die Reiterrevue keine Aussage darüber treffen wollen, ob der Artikel positiv oder negativ ausfallen wird. Fassen wir zusammen: Reiterrevue durfte nicht zuschauen, Cavallo schon. WARUM wurde das so unterschiedlich gehandhabt? Der berühmte Schelm, der so gerne Böses denkt, würde vielleicht sagen, dass die Cavallo Hackl zugesichert hat, dass der Bericht positiv ausfallen wird, aber der Schelm ist der Schelm und so etwas würde ich nie behaupten wollen.
Leider habe ich zum Cavallo-Artikel keinen Link gefunden, aber mit einer Vorschau auf den Artikel in der Reiterrevue kann ich dienen:

http://www.reiterrevue.de/magazin/epaper/leseprobe/5/5/4/7/6/9/ReiterRevue-03-2015/index.html

Ich hatte mir die Zeitung damals gekauft und fand es schon bemerkenswert, dass Hackl im Interview sagt, er habe Mitspracherechte beim Schnitt und Schneider genau das bestritten hat (erstaunlich, wo sie doch mit dem Produzenten Rütter in engstem Kontakt steht, siehe oben).
Journalistisch hat die Reiterrevue das professioneller gelöst als die Cavallo: Da der RR im Gegensatz zur Cavallo kein Zutritt bei einem Kurs gewährt wurde, haben sie einen Experten (Martin Plewa ist nicht nur gelernter Pferdewirt, sondern war auch jahrelang Bundestrainer, hier nachzulesen) die Sendung ansehen lassen, der das Vorgehen der beiden selbst ernannten Profis "erschreckend" fand und erneut bemängelte, dass beide erwiesenermaßen über keinerlei Ausbildung im Pferdebereich verfügen. Barnbox bemängelt nun, dass der Experte der Reiterrevue aus dem Lager der Klassichreiter (richtig wäre: Vielseitigkeit) stamme (http://www.barnboox.de/wissensdatenbank/fachartikel/reiter-revue-und-martin-plewa-kritisieren-die-%E2%80%9Epferdeprofis%E2%80%9C-bernd)
und dass die FN fürs Westernreiten angeblich nicht offen sei (der FN angeschlossen ist aber der Westernreitverband EWU und es gibt sogar den Pferdewirt Spezialreitweisen Westernreiten) und schon gar nicht fürs Horsemanship. Ähnliches wurde auch den Dressurstudien offenbar vorgeworfen (von wem eigentlich immer und immer wieder?), denn in der dort über Bernd Hackls Methoden veröffentlichten Glosse, gibt es einen Nachtrag, der genau diesen Vorwurf in Bezug auf das NHS richtig stellt. Darüber bin ich deswegen gestolpert, weil ich selbst hier persönlich erwähnt werde, denn ich bin nicht nur Westernreiterin, sondern vor allem mit Leib und Seele Horsemanshiplerin. Mein Resümee kennt ihr ja: Was Schneider macht, hat nichts mit Westernreiten und was Hackl macht nichts mit Natural Horsemanship zu tun (zumindest nicht in dem was er TUT - was er SAGT macht gelegentlich etwas mehr Sinn), hier die Glosse der Dressurstudien:

http://www.dressur-studien.de/glosse-pferdeprofi-moege-ihn-der-blitz-beim-scheissen-treffen/

Da ich hier explizit erwähnt werde, muss ich sagen, dass das, was Plewa sagt oder auch was mir der Leiter der Deutschten Reitschule Hannes Müller einmal in einem Interview erzählt hat, viel mehr Horsemanship ist als das, was allsamstaglich bei VOX über den Bildschirm flimmert. Würde VOX dies wirklich - wie im Cavallo-Artikel behauptet - als Unterhaltungssendung laufen lassen, ginge das ja noch an, aber es wird explizit als Coaching-Doku geführt (früher stand hier sogar Helpformat): http://www.vox.de/cms/sendungen/die-pferdeprofis.html

Weitere Links mit Negativ-Berichten nur noch als Aufzählung (die Liste ist sicherlich nicht vollständig):
  1. Feine Hilfen befragt Experten zur Sendung, die durchweg ein negatives Fazit ziehen: http://www.feinehilfen.com/spektakulaer-statt-fair-ueber-pferdetraining-vor-laufender-kamera/
  2. Auch Equimondi kann offenbar wenig Positives berichten: http://www.equimondi.de/magazin/pferdetraining/ausbildungvonaz/527-vox-pferdeprofis-kommentar-christine-hlauscheck
  3. Entrüstung bereits nach der allerersten Sendung: http://m.quotenmeter.de/mn/55064/entruestung-ueber-vox-pferdeshow
  4. Satirenschreiberin jetzt mit eigener Website: http://www.pferdeprofis-an-der-bande.de/bernd-hackl-antwortet
  5. Außerdem wird die Sendung in zahlreichen Foren diskutiert, hier nur drei Beispiele:

Das Ergebnis meiner Google-Recherche ist, dass weder Hackl noch Schneider je (ernsthaft) Stellung genommen haben (ein Comedy-Video kann wohl kaum als ernstzunehmende Stellungnahme betrachtet werden) oder erläutert, warum ihre Methoden beim jeweiligen Pferd Sinn machen. Mir persönlich sind sogar Fälle bekannt, wo es am Ende der Sendung so aussah, als sei alles gut zwischen Besitzer und Pferd und die Besitzer beklagen nachdem Beritt aber nach wie vor dieselben oder schlimmere Probleme mit ihrem Pferd, die teilweise sogar zum Verkauf der Pferde führen.

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