Freitag, 29. April 2016

Wo ist denn bloß der rote Knopf am Pferd?

Was mache ich, wenn mein Pferd dieses oder jenes macht?

Diese Frage höre ich immer mal wieder und wie gerne würde ich antworten à la: "Renn drei mal um Dein Pferd drumherum und dann drücke den roten Knopf." Spaß beiseite, dass es keinen Knopf gibt, das wissen ja die meisten, aber ein bißchen enttäuscht sieht der eine oder andere Kunde schon aus, wenn ich den Satz "Es kommt darauf an", herunterleiere, als hätte eine Schallplatte einen Sprung. Man kann nämlich aus dem Verhalten eines Pferdes kaum etwas ableiten. Werde ich z.B. gefragt: "Was mache ich, wenn mein Pferd tritt?" antworte ich erst einmal mit einem Riesenfragenkatalog. Tritt es gezielt oder eher aus Versehen, weil es Angst hat? Welche Situation war es denn? Was hat er Mensch gemacht? Oder noch wichtiger: Was hat der Mensch GEDACHT? Denn auch darauf reagieren Pferde. Diese Frage-Antwort-Spiel lässt sich gewaltig abkürzen, wenn man sagt: "Zeig mal", denn dann sehe ich meistens sofort, was dieses Verhalten auslöst. Aber Ausnahmen bestätigen ja die Regel, hat ja schon Pat Parelli gesagt: "Sag niemals nie, sag nicht immer immer, normalerweise sag normalerweise", und im Unterricht mit Steffi und ihrem Pferd war es goldrichtig, dass wir den Großteil unserer 90-minütigen Unterrichtsstunde mit Quatschen verbracht haben. Denn auch der Mensch hat ja keinen Schalter für seine Gedanken und Gefühle.
Es geht um die Tinker-Stute "Fluse", die ein Problem mit Motorrädern hat - also nicht immer und noch nicht einmal immer öfter, sondern mal so, mal so. Und wenn man dann in Begriffen wie Desensibilisierung denkt, dann ist man ganz sicher versucht, sich die Haare zu raufen, denn bei 99 Motorrädern ist sie brav und beim Hundersten ist sie auf einmal im höchsten Maße angespannt und hat einmal sogar ihre Hinterhand spontan in die Fahrbahn geschwenkt und das ist ja dann richtig gefährlich. Steffi ist gelungen, das schnell zu unterbinden und da sie ganz und gar Horsewoman ist, geht es ihr nicht nur um Kontrolle, sondern ein gutes Gefühl auf beiden Seiten, aber neulich war sie echt frustriert. Schon so viele Horsemanship-Trainer gehabt, so viel geübt, aber wirklich gelöst ist das Problem immer noch nicht. Wenn ich ihr dann sage, dass sich alle Probleme in Luft auflösen, wenn sie in Parellis sieben Spielen immer besser wird, dann kommt es ihr wahrscheinlich zu den Ohren heraus. Also habe ich gefragt, was denn die anderen Trainer empfohlen haben (es war übrigens die dritte Stunde, die Steffi bei mir nimmt) und der Tenor war immer: "Gib dem Pferd einen Job". Das ist ja auch nicht falsch, passt aber nicht zu Fluse, denn das sind Right-Brain-Extrovert-Strategien (also in den Horsenality-Strategien nach Parelli).
Diese eMail hat Steffi mir nach dem Unterricht geschickt.
Das würde dann klappen, wenn Fluse in dem Moment extrovertiert WÄRE, aber das ist sie wohl nicht. Sie hat uns überhaupt immer Rätsel aufgeben, mal wirkte sie wie diese Pferdepersönlichkeit, mal wie eine andere und im Grunde ist sie eigentlich das Mimöschen und den Pferden .... und wie nennt das Parelli? Right-Brain-Introvert ... genau, denn die verstecken sich gerne in allen Horsenalitys. Aber gerade für diese Typen braucht man Nerven, denn es heißt WARTEN, WARTEN und nochmal WARTEN - das kann ganz schön enervierend sein. Und hat man mal zu viel Druck gemacht, ist das zuvor mühsam Erarbeitete schnell für die Katz gewesen. Da lasse ich mich dann - ehrlich gesagt - schnell anstecken mit dem Frust, um zeitgleich zu sagen, dass es eigentlich exakt unser Frust ist, der das Pferd in die Introvertierheit treibt. Doppelt frustrierend war, dass Fluse als wir die "Mach-mal-Strategie" anwenden wollten, einen Tag hatte, an dem sie Motorräder total relaxt sah.
Steffi hatte die rettende Idee: Man kann Gullideckel als Stellvertreter-Übung nehmen. Dabei geht es allerdings nicht um das Objekt "Gullideckel", sondern um die Technik und wie viel Beziehung man aus dieser Technik gewinnt. Also habe ich mit Steffi in etwa Folgendes geübt und ihr später dieses Video mit Pat Parelli per Video gesandt:


Ich habe Steffi dann auch Hausaufgaben aufgegeben, damit das Gelernte verinnerlicht wird und habe mich riesig darüber gefreut, dass sie diese erledigt hat und mir dann noch einmal eine liebe nette Mail geschickt hat, die ich wieder als Screenshot einfüge, weil mich das immer total freut, wenn ich so ein Feedback bekomme (Ähnliche gibt es auch im Gästebuch meiner Homepage).

"4. Unterrichtsstunde: Das Squeeze Game
Top 1: Das Squeeze Game (Originalversion)
Ziel ist es, das Pferd zwischen mir und einem Objekt hindurch zu schicken (Squeeze = Engpass). Um dies zu tun, stehe ich so, dass ich das Objekt frontal ansehen kann, der Abstand sollte gerade zu Beginn groß genug sein, damit das Pferd sich auch wirklich durch den Engpass traut. Nun schicke ich das Pferd durch den Engpass, indem ich mit der Führhand in die gewünschte Richtung weise und in die gewünschte Richtung blicke („Power of Natural Focus“). Reicht dies nicht, so kann ich den Stick erst heben, dann schwingen und in letzter Instanz hinter dem Pferd auf den Boden schlagen oder das Pferd mit dem Stick „beißen“. Bewegt sich das Pferd nun durch den Engpass, fokussiere ich meine Energie auf das Objekt. Ich schicke das Pferd so weit, dass es auch wirklich bis ans Seilende läuft, dann schicke ich die Hinterhand herum („Turn“) und lasse das Pferd mich ansehen („Face“). In dieser Position lasse ich das Pferd für 30s stehen („Wait“), ehe ich es wieder durch den Engpass schicke und auf der andere Seite denselben Ablauf abfrage („Turn-Face-Wait“). Hat sich das Pferd an den Engpass gewöhnt, kann ich meinen Abstand zu dem Objekt verringern.
Top 2: Das Squeeze Game (Hot and cold)
Ist das grundlegende Konzept des Squeeze Games verstanden worden, kann man es in eine Spielvariation ändern, die sich „Hot and cold“ nennt und dabei helfen kann, Pferden einen gruseligen Gegenstand nahe zu bringen. In diesem Fall spielt man das Squeeze Game wie folgt: Man schickt das Pferd wie zuvor beschrieben durch den Engpass. Ist das Pferd in dem Bereich des gruseligen Objektes, fokussiere ich meine Aufmerksamkeit auf das Objekt und fahre meine gesamte Energie herunter. Entfernt sich das Pferd aus dem Bereich des Objekts, schicke ich die Hinterhand herum und schicke das Pferd abermals durch den Engpass, dieses Mal aber ohne eine Pause. Im Bereich des Gruselobjektes fahre ich die Energie wieder herunter. Auf diese Weise merkt das Pferd: Im Bereich des Objektes ist es angenehm, es herrscht kein Druck. Entferne ich mich, wird Druck aufgebaut. Dies führt dazu, dass das Pferd sich zu dem Objekt hin bewegen MÖCHTE. Wann immer das Pferd sich mit dem Gegenstand auseinandersetzt, wird die Energie herunter gefahren. Bewegt sich das Pferd fort, wird Druck aufgebaut.
Top 3: Die 4-Fuß-Bremse
Will man Pferden in Gefahrensituationen klar machen, dass sie stehen bleiben sollen, ist es sinnvoll, ein Kommando zu installieren, dass man dann abrufen kann (z.B.: „Whoa“). Das Kommando übt man zunächst im geschützten Rahmen, bis es ganz deutlich verinnerlicht ist, ehe man es in Gefahrensituationen erwarten kann."

und wenn das gut verstanden, kann man dieselbe Technik beim Reiten anwenden wir z.B. in diesem Video von Warwick Schiller.


Die Bodenarbeitsvariante haben wir geübt, nachdem die Grundübung Engpassspiel auch insoweit verstanden war, dass da am Ende ein "Dreh-Dich-um-sieh-mich-an-und-WARTE" steht. Ihr werdet es nicht glauben, Fluse hat dieses Topfschlagen-ähnliche Spiel in kürzester Zeit verstanden und gelernt, dass es "warm" ist, wenn sie ihren Fuß auf den Gulli-Deckel abstellt. Es war uns gelungen, ein reagierendes Pferd zum Denken zu bringen.

Aber woher hat Fluse gewusst, dass das die Lösung ist? Ich habe das gewünschte Verhalten gedacht und meinen Blick (Fokus) darauf gerichtet - einfach, genial und eigentlich doch so schwer (genauso funktioniert übrigens auch das Verladen, siehe auch die Unterseite Verladen auf meiner Website und den Themenmonat VERLADEGESCHICHTEN).
Ach ja, dann waren da ja auch noch die Motorräder. Steffi hat ihrem Pferd immer, wenn es brav das vorbeifahrende Motorrad, ein Leckerchen gegeben und ich habe zu bedenken gegeben, dass es sein könnte, dass sie damit überhaupt erst eine Sache aus der Motorradkiste macht (wobei ich betonen möchte, dass beide Methoden ihre Berechtigung haben). Wie eingangs erwähnt: Es kommt drauf an: aufs Pferd, auf den Besitzer, auf die Situation, aufs Wetter, auf die Tagesverfassung. Deswegen brauchen wir nämlich nicht die eine Methode; wir brauchen einen Methodenpool, den Warwick Schiller "Werkzeugkoffer" nennt - und dann muss man oft ganz einfach ausprobieren - wenn es nach drei Versuchen nicht besser wird, packt man eine andere Methode aus dem Werkzeugkoffer.

Über meine eigenen Pferde und mißratenen und gelungenen Versuche erzähle ich in meinem folgenden Buch, wo auch die Basis des Natural Horsemanship erklärt und durch Fotoreihen illustriert wird:



Ich würde mich freuen, wenn ihr mir einen Kommentar hinterlasst, ob ihr Ähnliches mit Euren Pferden erlebt habt und was bei Euch des Pudels Kern oder des Rätsels Lösung war.

Besucht auch meinen politischen Blog - in diesem Monat mit dem Beitrag:

Von der Avon-Beraterin in den Haustürwahlkampf

Mittwoch, 27. April 2016

Strategien für die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen

Immer im Dezember gibt es in den News der 12 Oaks Ranch ein Adventsspiel, hier die ..


7. FRAGE im Jahr 2015: Es gibt noch einen artgerecht-pferd-Artikel über Pferdepersönlichkeitstypen: Ein englischer Begriff, der auf Pat Parelli zurück geht, bezeichnet diese: Wie heißt der Begriff und welche HORSENALITYS gibt es? Kennt ihr Stratgien: INFORMATIVE KOMMENTARE findet ihr unter dem Bild oder im Original HIER.



Vorab zu Pferdetypen: Artikel von Taunusreiter und mit Klick auf "Weiterlesen" geht es zu den Kommentaren aus dem Adventsspiel:

Dienstag, 26. April 2016

Beim Reiten Left-Brain-Introvert, am Boden Left-Brain-Extrovert

Vor einem Jahr bin ich mit meiner Bodenarbeitsschülerin Jacky zu einem Infonachmittag zum Thema Jungpferdeeinreiten nach Gackenbach gefahren. Parelli-Instructor David Zünd hat bei zwei Pferden gezeigt, wie das Einreiten funktioniert, wenn es auf Parelli-Art geschieht. Auch wenn Larissa und ich seinerzeit bei Queenie vieles genauso gemacht haben , gab es dennoch den einen oder anderen Aha-Effekt. Es ist ja wichtig, wirklich einen Schritt nach dem anderen zu machen und keinen Schritt auszulassen z.B. erst mit einem Tuch am Stick über der Sattellage etwas zu simulieren, was zumindest schemenhaft nach Reiter aussieht. Faszinierend fand ich insbesondere das Allover-Friendly Game, wo der Mensch zunächst ohne Sattel auf dem Rücken des Pferdes hockt und auch die Tatsache, dass in den ersten Tagen nur mit einem Zügel geritten wird, damit man nicht versehentlich an beiden Zügeln zieht, um das Pferd zu biegen bzw. damit anzuhalten. Im Anschluss durfte man Fragen stellen und bei Jackys Frage war auch ich mehr als ratlos, weil ihr Pferd verletzt ist und nur Schritt gehen darf und entsprechenden Bewegungsdrang hat. Da ist es wirklich schwierig, ein Pferd ins Gleichgewicht zu bringen, was rennen will, aber nicht rennen darf. Und genau das hat David auch gesagt: „Schwierig.“ 

Montag, 18. April 2016

Mehr als nur eine Horsenality: Cusp, bipolar und tripolar

Beim letzten Mal hatte ich Euch die Horsenalitys nach Parelli vorgestellt. Eine tolle Sache - es gibt sogar einen Fragebogen, den man ausfüllen kann, wenn man wissen will, wie das eigene Pferd tickt. Wenn man den ausfüllt, kann es passieren, dass man am Ende das Gefühl hat, genauso schlau wie vorher zu sein, denn möglicherweise hat man Punkte in allen vier Quadranten, aber manche sind vielleicht eher mild (innerer Kreis) und andere extrem (äußerer Kreis), so dass man bei genauerem Hinsehen doch eine Tendenz feststellen kann oder sich die meisten (Extrem-)Punkte vielleicht auf zwei Quadranten verteilen. Wenn diese beiden Quadranten nebeneinander liegen, dann nennt man das "Cusp":

Montag, 11. April 2016

Passende Strategien für unterschiedliche Pferdepersönlichkeitstypen und Gedanken zur Phase 4


Nicola Steiner
Was ist besser? Eine Methode für alle Pferde oder grundsätzlich individuell auf jedes Pferd eingehen? Keins von beiden!!! Denn ein Pferd ist ein Pferd und es sind nicht alle Pferde gleich. Genug des Verwirrspiels: Die Kunst ist es doch, beides miteinander zu verbinden. Also sollte der erste Blick zunächst dahin zielen, worin alle Pferde gleich sind: Fluchttiere, die in Hierarchien leben, wo es keine basisdemokratischen Entscheidungen gibt und es wirklich nicht immer lieb, nett und sanft zugeht. Positive Verstärkung kennt die Leitstute übrigens nicht, auch wenn dies oft genug zumindest geeignet ist, um den Pferden Tricks oder Zirkuslektionen beizubringen. Aber in der Pferdewelt geht es doch anders zu: Das ranghohe Pferd droht und wenn das andere nicht zur Seite geht, dann gibt es einen (meist moderaten) Klaps. Das ist also etwas, was wirklich jedes Pferd versteht und damit entspricht diese Vorgehensweise doch in der Tat ganz und gar einer artgerechten Pferdeausbildung, weil das Vorgehen natürlich fürs Pferd ist.




Dennoch bringt gerade dieser gelegentliche Klaps (analog das Schütteln des Führseils) das Natural Horsemanship (NHS) zuweilen in die Kritik. Im NHS ist dieses Vorgehen als Phase 4 bekannt, was impliziert: Vorher gab es noch drei andere (nettere) Phasen, die das Pferd ignoriert hat. Wenn ich als Mensch also nett zum Pferd sein will und mich trotzdem durchsetzen will, kann es schwierig werden, wenn ich zeitgleich den Standpunkt vertrete: „Bei mir gibt es keine Phase 4!“ Dann endet die Kommunikation zwischen dem Pferd und mir damit, dass ich Stick oder Seil wedelnd vor dem Pferd stehe und das Pferd steht halt auch und bewegt sich keinen Zentimeter. Daher ist zunächst festzuhalten, dass eine Phase 4 sich dadurch auszeichnet, dass sie effektiv ist, also dazu führt, dass das Pferd zur Seite tritt, wobei der Grundsatz „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“ gilt. Und schon sind wir mitten im Thema gelandet, dass nicht jedes Pferd gleich ist, denn auch wenn die ersten drei Phasen bei jedem Pferd nahezu identisch sind, ist die Phase 4 im höchsten Maße individuell. Was bei dem einen Pferd zu lasch ist, ist beim anderen viel zu hart. Wichtig bei der Phase 4 ist auch, dass man emotionslos dabei ist. Man sollte den Grundsatz „Mach ein Spiel daraus“ beherzigen – kommt Wut oder Frust ins Spiel, dann wird Gewalt aus dem Klaps und Gewalt und Strafe gibt es im Natural Horsemanship nicht: Man spiegelt im Grunde nur die Energie, die das Pferd entgegen setzt und gibt vier Unzen hinzu (100 Gramm). Dieses Vorgehen ist vor allem dann angebracht, wenn wir unseren persönlichen Bereich gegen das darin eindringende Pferd verteidigen müssen.
Das Beanspruchen des Raums ist ein wichtiger Faktor in der Pferdewelt, um den eigenen Rang in der Herde zu behaupten: Pferde tun dies übrigens, indem sie miteinander spielen. Ebenfalls für alle Pferde gleich ist es, dass die Frage des „Wer-bewegt-wen?“ ebenfalls in der Regel im Spiel geklärt wird. Bis hierhin sind sich also alle Pferde ziemlich ähnlich. Aber in der Pferdeausbildung geht es ja nicht nur darum, den eigenen Raum zu verteidigen, sondern wir wollen ja auch sportliche Leistungen wie z.B. fliegende Galoppwechsel erarbeiten und schwierige Lektionen gelingen umso besser, je motivierter ein Pferd ist. Hier hilft es uns, etwas genauer hinzuschauen, wie das Pferd eigentlich tickt und welchen Persönlichkeitstyp es repräsentiert.
© Katharina Erfling, www.pony-galopp.de
Zunächst ein paar Worte zum Modell. Ich beziehe mich hier auf die urheberrechtlich geschützten Begriffe derHorsenalitys, die von Linda und Pat Parelli anhand eines ähnlich lautenden für Menschen entwickelten psychologischen Modells (Humanalitys) entwickelt und systematisiert wurden. Der Verständlichkeit halber wird unterschieden zwischen der eher rationalen und selbstbewussten linken Gehirnhälfte (Left Brain) und der überwiegend emotionalen und unsicheren rechten Gehirnhälfte (Right Brain), die im grafischen Modell durch eine vertikale Linie getrennt werden. Eine horizontale Linie trennt zwischen bewegungsfreudigen Persönlichkeitstypen (Extroverts) und den sogenannten Introverts, die sich entweder nicht so gerne bewegen wollen oder dies vielleicht auch gar nicht können. Linda Parelli hat dies stark vereinfachend sinngemäß einmal so ausgedrückt:
„Die Right-Brain Extroverts gehen nach vorn, die Left-Brain Extroverts nach oben. Die Left-Brain Introverts wollen sich nicht bewegen und die Right-Brain Introverts können sich nicht bewegen.“ 
Natürlich gibt es auch Mischformen.
Was bedeutet das jetzt für die Pferdeausbildung? Fangen wir einfach einmal mit den selbstbewussten Pferden an, die ähnlich wie ein pubertierender Teenager erstmal klarstellen wollen, dass der Mensch ganz sicher nicht der Boss ist. Hier kommt man zumindest zu Beginn nicht drum herum, die Rangordnung möglichst eindeutig zu klären, um das Pferd kontrollierbar zu machen: Also erstmal auch dann Kontrolle, wenn das Pferd zunächst eher ungern gehorcht, denn die Sicherheit des Menschen geht vor. Langfristig wollen wir aber, dass das Pferd nicht nur gehorcht, sondern dies auch gerne tut. Linda Parelli sagt hierzu sinngemäß: „Jeder kann ein Pferd dazu bringen, dass es tut, was wir verlangen. Aber wer schafft es schon, dass ein Pferd genau dies tun WILL?“ Genau dafür sind die Horsenality-Strategien da: Sie helfen, das Pferd zu motivieren.
Den nach Parelli benannten Left Brain Introvert (LBI) kennt jeder aus dem eigenen Reitunterricht: Es wird oft faul genannt und bewegt sich, wenn überhaupt nur in Zeitlupe, während der Reiter sich oben im Sattel schwitzend abrackert. Es gibt bei Parelli Plüschpferde der einzelnen Horsenalitys, die T-Shirts tragen. Beim LBI steht auf dem T-Shirt: „Und was springt für mich dabei raus?“ Also extrem gut geeignet für Leute, die gerne positiv verstärken oder mit Futter arbeiten (auch hier muss die Sache mit dem Abstand und dem persönlichen Bereich natürlich geklärt sein). Eine Phase 4 beim LBI muss kurz, knackig und effektiv sein, weil dieser Pferdetyp sonst sagt: „Der Mensch bewegt sich mehr als ich, also bin ich ranghoch.“ LBIs sind die Punktezähler unter den Pferden. Auch wenn sie sich körperlich kaum bewegen, so sind sie geistig sehr rege und zählen in etwa so: „Der Mensch hat sich bewegt: Der Punkt geht an mich“. Gut motivieren lässt sich der LBI aber durch Pausen, z.B. kann man zu Beginn des Trainings von Ecke zu Ecke reiten und immer dort eine Pause einbauen – möglicherweise stellt man zunächst eine Tonne dorthin, wo das Pferd ein Stück Möhre findet. Nach und nach reduziert man die Stellen wieder, wo pausiert wird: Der LBI denkt dann, dass sein Weg ein Ziel hat und das Gehen macht somit mehr Sinn für ihn. Eine bewährte Strategie ist auch die umgekehrte Psychologie. Einfach mal etwas Unerwartetes tun, z.B. auf die Weide gehen, das Halfter anziehen und sofort wieder ausziehen. Wenn wir beim LBI eine Phase 4 benötigen, ist eine Strategie hilfreich, bei der Druck rhythmisch aufgebaut wird – etwa im Sekundentakt, wobei die Steigerung erfolgt, indem man jeden Klaps symbolisch (und emotionslos) in der Intensität verdoppelt. Dies sollte man sich aber unbedingt von einem gut ausgebildeten Trainer zeigen lassen.
© Katharina Erfling, www.pony-galopp.de
Der andere selbstbewusste Persönlichkeitstyp ist der Left Brain Extrovert (LBE). Auf seinem T-Shirt steht: „Ich mach das so, wie ich das will.“ Also ein bewegungsfreudiges, aber auch streitsüchtiges Pferd, was regelrecht Spaß an Auseinandersetzungen mit seinem Menschen zu haben scheint. Je mehr der Mensch  auf diese Streitversuche eingeht, desto mehr Streitereien zettelt der LBE an. Hier gilt es also das Maß zu finden: Einerseits muss es aus Sicherheitsgründen gelingen, effektiv zu sein und das Pferd auf Abstand zu halten. Andererseits sollte man die Streitlust dieser Pferde nicht allzu sehr herausfordern. Wenn also die Rangordnung geklärt ist, sollte man die Ideen des LBE aufnehmen und flexibel sein. Geht man mit dem Plan auf den Platz, dass man Zirkel machen will und das Pferd bietet stattdessen wunderbare Seitwärts- oder Rückwärts-Manöver, kann es sich lohnen, darauf einzugehen und erst im zweiten Teil der Einheit auf die Zirkel zurückzukommen. Auf der Rückseite des LBE-T-Shirt steht: „Spiel mit mir!“ Also seien Sie provokativ und interessant für diesen Pferdetyp: Beim Reiten können das rasch aufeinander folgende Übergänge und Richtungswechsel sein. Wenn dieses Pferd nicht weiß, was als Nächstes kommt, wird es spannender. Wenn Sie schon fortgeschritten im Natural Horsemanship sind, können Sie hier auch die Strategien anwenden, die ich im Kapitel über Umgekehrte Psychologie bei Pferden vorstelle.
© Katharina Erfling, www.pony-galopp.de
Eine andere Art des bewegungsfreudigen Pferdes ist der Right Brain Extrovert (RBE). Es ist das Fluchttier schlechthin und immer zum Weglaufen bereit. Hier macht es zunächst nicht viel Sinn, das Pferd zum Stillstehen zwingen zu wollen. Es hat Angst und es KANN die Füße einfach nicht still halten. Wo es für den LBI wichtig ist, dass jeder Weg ein Ziel hat und es Pausen gibt, machen wir beim RBE das Gegenteil – wir lassen es laufen und laufen und laufen, z.B. immer im Kreis. Für einen LBE wäre das endlose Im-Kreis-Laufen todlangweilig, aber der Right Brain Extrovert kann durch das Traben oder Galoppieren im Kreis, seine Emotionen herauslassen. Der RBE ist auf der Suche nach einem Führer, bei dem er sich beschützt fühlt. Wenn Sie hier zu geduldig sind, so dass es aufs Pferd zögerlich wird, fühlt es sich aber auf sich gestellt und traut ihnen nicht zu, dass Sie es vor dem angreifenden Tiger beschützen können. Also wird es versuchen, sich selbst zu beschützen und die Flucht ergreifen, was für Mensch und Tier gefährlich enden kann. Hier ist ihr Leadership mehr gefragt als bei jeder anderen Horsenality. Wenn das Pferd Angst hat, funktioniert es hier sehr gut, wenn sie dem Pferd eine Aufgabe geben, z.B. Seitengänge. Wo Left-Brain-Pferde Abwechslung mögen, verhält es sich bei Right-Brain-Pferden genau andersherum: Sie lieben die Wiederholung. Eine weitere zum RBE passende Strategie wird im Parelli-System „Zero Brace“ (Null Spannung) genannt. Hier ist der Reiter einfach nur Passagier und versucht ohne zu lenken, sich einfach den Bewegungen des Pferdes so entspannt wie möglich anzupassen – selbstverständlich nur in einem eingezäunten Bereich.
Bis hierher kann man sagen, dass es Sinn macht, sich als möglichst ranghoch zu präsentieren. Beim Right Brain Introvert (RBI) ist jedoch alles anders. Denn diesen Pferden muss der Ausbilder wirklich Zeit geben. Eigentlich sind die RBIs sehr gehorsame Pferde, aber gerade das sollte uns bedenklich stimmen, denn diese Pferde flüchten nach innen. Berichten zufolge fliehen diese Pferde nicht, wenn eine wild lebende Pferdeherde angegriffen wird, sondern bleiben einfach stehen. Diese Flucht nach innen kann sich z.B. auch durch eine Kolik äußern. Es gibt hier auch das Phänomen, dass das Pferd zunächst still steht und dann explodiert und sogar beginnt regelrecht zu kämpfen. Hier ist es also ganz wichtig, die Körpersprache des Pferdes zu lesen. Werden die Augen starr und blinzeln nicht mehr, ist dies ein typisches Zeichen dafür, dass ein Pferd unsicher ist. Sieht man aber einen nach innen gekehrten Blick in Verbindung mit anderen körpersprachlichen Anzeichen, dann könnte es sich um einenRBI handeln. Auch wenn man das Gefühl hat, dass sich das Pferd so gar nicht einordnen lässt, ist es häufig einRBI. Wo man bei allen drei anderen Pferdepersönlichkeitstypen auf der sicheren Seite ist, wenn man sein Leadership verbessert, verhält es sich hier eher umgekehrt. Übt man auf diese Pferde Druck aus, dann flüchten sie nach innen. Wenn das Pferd sich nicht bewegt, dann in diesem Fall nicht, weil es faul ist, sondern weil es vor Furcht regelrecht erstarrt.
Bei Parelli gibt es ein Formular, bei dem man durch Ankreuzen einen Hinweis darauf erhält, wo das eigene Pferd zuzuordnen ist – oft genug in zwei oder sogar drei Quadranten. Manchmal liegen die Quadranten nebeneinander und manchmal auch gegenüber, was bipolar genannt wird. Wenn ein Pferd zwischen zwei Persönlichkeitstypen wechselt, gilt es blitzschnell die Strategie zu wechseln. Man erkennt das an der Körpersprache. Bei blinzelnden Augen ist davon auszugehen, dass das Pferd „Left Brain“ ist. Wird das Pferd starr (Augen, Ohren, Körper) ist es meist Right Brain. Bei einem Right Brain Introvert ist die Maulpartie oft so verkniffen, dass die Nüstern ungleich hoch liegen. Dies sind nur einige wenige Beispiele aus der Körpersprache der Pferde. Auch beim Lesen der Körpersprache empfiehlt sich versierter Unterricht. Denn das Ohren-nach-hinten-legen, ist nicht immer eine Drohung. Eine Drohung ist es nur, wenn die Ohren flach am Pferdekopf anliegen und die Ohrmuschel dabei geschlossen ist. Ein einfach nur nach hinten gerichtetes Ohr kann eben auch bedeuten, dass das Pferd einfach nur nach hinten hört. Auch beim so genannten Putzgesicht, wenn man das Pferd an seiner Lieblingsstelle krault, sind die Ohren oft nach hinten gerichtet. Es gilt beim Lesen der Körpersprache also immer den Gesamteindruck zu betrachten.
Um zu verdeutlichen, warum es uns so viel weiter bringt, wenn wir die Horsenality unserer Pferde erkennen und verstehen, möchte ich diesen Artikel mit zwei Zitaten abschließen:
„Mach Deine Idee zur Idee Deines Pferdes, aber verstehe zunächst seine Idee.“ (Pat Parelli)
„Gib dem Pferd, was es braucht und es gibt Dir, was Du willst.“ (Linda Parelli)

Fotos: Katharina Erfling (www.pony-galopp.de)

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Mittwoch, 6. April 2016

Großer Körper, kleines Herz: Erst stillstehen, dann explodieren

Kennt ihr die Horsenalitys nach Parelli? Left Brain - kann denken, Right Brain - ist unsicher / ängstlich. Extrovert - bewegt sich gern und Introvert - genau das nicht? Ich stelle dieser Tage einen Artikel zu diesem Thema ein, den ich mal geschrieben habe. Aber zuerst erzähle ich Euch die Geschichte von einem Kundenpferd.
Ich dachte letzte Zeit des Öfteren bei mir: "Eigentlich habe ich im Unterricht nur Left-Brain-Pferde .. muss wohl an der Zucht liegen .." Und dann kam Jasper. Er ist ein 8jähriger Tinker, der aus Irland importiert wurde .. kein Jungpferd mehr, aber dennoch recht grün hinter den Ohren. Als die Besitzerin ihn mir beschrieb, dachte ich: "Faul und büffelig = LBI" - man findet da auch in der Tat LBI-Tendenzen, aber erst auf den zweiten Blick. Dies hier ist unsere allererste Begegnung:
Trotz des großen Körpers hat Jasper manchmal zuweilen doch ein kleines Herz und das trägt er ganz tief in sich drinnen. Wenn er sich nicht bewegt, dann nicht unbedingt, weil er nicht will, sondern oft genug, weil er wirklich nicht kann. Er verkriecht sich manchmal in sein inneres Schneckenhaus und wenn man dann Druck auf ihn ausübt,explodiert er regelrecht. Das muss nicht immer Bocken oder Steigen sein ... er reißt sich einfach los.
Wer jetzt denkt, dass das Wort "Druck" die Mengenangabe "viel" beinhaltet, der irrt. Selbst ein Stimmkommando kann schon Druck sein. Für Jasper war es schon Druck, dass ich frisch, fröhlich, frei auf ihn zugestiefelt bin - er ergriff sofort die Flucht. Na ja, Flucht trifft es nicht ganz, denn Introverts bewegen sich schon langsam. Der geneigte Leser wird jetzt vielleicht denken: "Ach was, der Gaul hat keinen Bock und reißt sich deswegen los." und normalerweise ist dieses Thema ja auch das, was früher die Stammtische und heute die Facebook-Gruppen prägt. Die eine Seite beharrt auf: "Der hat keinen Bock" und die andere wirft nicht nur Wattebällchen, sondern fordert das für die komplette Pferdewelt. Und das Fazit kann eigentlich erstmal nur sein: "Es hat noch nie einer ein Pferd dazu befragt und wir bewegen uns im Bereich der Spekulation."
Aber eigentlich muss man gar nicht Dr. Doolittle sein, um ein Pferd zu befragen .. es reicht völlig aus seine Körpersprache zu lesen. Wäre Jasper nämlich durch und durch ein Left Brain Pferd würden seine Augen blinzeln, er hätte Ohrenspiel, vielleicht würde seine Unterlippe hängen und der Kopf auch ... alles in allem ein entspanntes Pferd. Und auch wenn er sich wie ein Büffel in den Strick hängt und das Ganze ziemlich selbstbewusst aussieht auf den ersten Blick, so sprach Jaspers Körpersprache an diesem ersten Tag Bände. Angespannt, Kopf eher oben und vor allem die Augen. Keine Angst, ich komme Euch nicht mit dem Wendy-Gesülze von "toten Augen" ... nein ... in sich gekehrt, trifft das viel besser. Wenn Druck kommt, dann flüchtet Jasper nicht ab durch die Mitte, sondern rein in seine innere Welt und wenn man das nicht zulässt, dann .. und erst dann ... beginnt er zu kämpfen, was sich bei ihm in Losreißversuchen äußert. Bei Parelli wird dieses Verhalten mit "erst stillstehen, dann explodieren" zusammengefasst. Man sollte dennoch im Hinterkopf haben, dass diese Pferde in der Regel dennoch sehr gehorsam sind. Solange der Druck ein gewisses Maß nicht überschreitet, tun sie sehr wohl ihren Job, sofern sie verstehen, was von ihnen verlangt wird. Nicht untypisch sind Koliken, die wohl mit menschlichen Magengeschwüren aufgrund von Stress vergleichbar sind.
Zurück zu meiner allerersten Begegnung mit Jasper. Es war erstmal kaum möglich ihn überhaupt auf den Minireitplatz zu bekommen. Besitzerin Anette wollte ihm dort etwas Gutes tun und so ein Pferd braucht doch Bewegung und wie wir alle, wenn wir unsere Pferde bewegen wollen, endet das meist darin, dass wir sie im Kreis scheuchen.
Parellis Left-Brain-Pferde finden es totlangweilig, ein Right-Brain-Introvert kann sich bewegen, solange er es in dieser Gemütsverfassung ist. Was also tun mit einem derart introvertierten Lebewesen? Erstmal - wie bei einem bestimmten Politiker - laaaangsam und dann ganz unpolitisch sehr, sehr wenig fordern und Zeit geben. Genau das habe ich dann in der ersten Unterrichtseinheit gemacht (sogar parallel noch Menschenschule mit der Besitzerin geschafft). Das heißt aber nicht, dass Jasper bei mir den Freifahrtschein bekommen hat: Ich war bei allem tolerant, außer beim Losreißen. Auch wenn es nicht ganz einfach war in solchen büffeligen Momenten: Wenn er los stürmte, habe ich zugesehen, dass das Seil kurz durchhing und ihm dann einen Ruck gegeben: Denn auch von einem Right-Brain-Introvert kann ein gewisser Grundgehorsam erwartet werden. Das Geheimnis war aber, dass ich mir für diesen einen Tag nur eine einzig klitzekleine Baustelle ausgesucht habe: Das Losreißen. Bei allem anderen habe ich nur so viel verlangt, wie Jasper geben konnte und schon den kleinsten Schritt in die richtige Richtung belohnt. Apropos Belohnung: (Futter-)Lob ist toll und der Mensch fühlt sich damit als Raubtier auch sehr wohl, aber Pause ist besser, denn Pferde sind als Fluchttiere Energiesparer und es gibt nichts Schöneres fürs Pferd als das, was man im Horsemanship "Neutral" nennt. Am Ende der Stunde gelang mir eine Runde Circling Game - erst nach links (denn das war Jaspers Idee) und dann nach rechts (das war meine Idee). Um erneut Pat Parelli zu zitieren: "Mach Deine Idee zur Idee Deines Pferdes, aber verstehe zuerst seine Idee." Ich bin manchmal selbst erstaunt wie gut das funktioniert. So gut, dass Jasper als wir ihn am Ende losmachten - trotz weit geöffneter Tore - bei uns blieb und wir kein Seil mehr benötigten, um ihn zu halten, denn das Seil hatte ich abgemacht und auf den Boden gelegt.
Auf eine erste Stunde folgt eine zweite Stunde und natürlich soll auch Anette Horsemanship-Techniken lernen. Gar nicht so einfach bei so einem Kandidaten, denn man darf sich nicht den geringsten Fehler erlauben, dann reißt er sich los. Obwohl Jasper seine Anette ganz augenscheinlich liebt und sie nur sein Bestes will und vom Naturell her ein wirklich sanfter Mensch ist. Wenn sie beim "Schicken" des Pferdes vergessen hat, dass sie erst weich mit dem Seil anführen muss, bevor sie den Stick zum Treiben hebt, ist Jasper weg. Beim Stick-to-me (schon wieder nach Parelli benannt) und dem Rückwärts nach dem Anhalten muss der Rhythmus genau stimmen - genau wie die Energie. Es führt kein Weg daran vorbei: Beim Lernen muss es einer von beiden können ... und wenn es beide nicht können, dann hat man zwei Möglichkeiten. Ein Pferd zu nehmen, was es kann (beim Reiten lernt Anette nun erstmal auf meinen Pferden) oder ein Pferd zu nehmen, dass es zwar nicht kann, aber einerseits eine coole Socke ist, aber andererseits absolut arbeitswütig und wie es der Zufall will, hat Anette genau ein solches Kaliber ebenfalls zu Hause stehen. Wobei .... na ja .. Kaliber ist vielleicht das falsche Wort: Sie ist klein, fast winzig: Shettydame Fleur. Ich habe noch nichts mit ihr gemacht, aber jede Wette: In Parellis Horsenalitys wäre es ein Left-Brain-Extrovert. Bevor ich Euch aber von der kleinen Fleur erzähle, kommt nach dem für morgen angekündigten Artikel ein Bericht über die dritte Bodenarbeitsstunde und da hat Jasper bewiesen, dass zwei Seelen in seiner Brust schlagen, denn sobald er zu einem Menschen Vertrauen gefasst hat, ist er gar nicht mehr Right Brain, aber das erzähle ich Euch beim übernächsten Blogbeitrag.